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Warum der Laden?

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Weil es in Fürth Zeit geworden ist für genau so einen Laden. In der wunderschönen Altstadt, nahe der Innenstadt und der Fußgängerzone, gibt es viel zu wenig Nahversorgung mit Lebensmitteln, Drogeriewaren und Dingen, die es für einen zeitgemäßen, gesunden und nachhaltigen Lebensstil braucht. Wir wollen dazu beitragen, dass es in Fürth ein bisschen weniger Verpackungsmüll und Lebensmittelverschwendung gibt.

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Wie geht unverpackt Einkaufen?

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Man nimmt eigene Behältnisse von daheim mit in den Laden, befüllt sie dort mit der gewünschten Ware und in genau der gewünschten Menge. Das Leergewicht der Behältnisse wird vor dem Befüllen ermittelt und dann an der Kasse abgezogen. Das Selbstbefüllen aus den Bulk Bins und den anderen Spendern im Laden geht einfach und macht Spaß – denn sie sind genau dafür konstruiert und ausgesucht. Und zuhause kommen die Einkaufsbehältnisse einfach an ihren Platz im Schrank oder Regal – ohne dass auch nur ein Fitzelchen Verpackungsmüll angefallen wäre! Mehr Details ...

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Ist Unverpackt überhaupt hygienisch?

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Bereits die Planung des Ladens erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Lebensmittelaufsicht des Ordnungsamts Fürth. Die Bulk Bins im Laden wurden in Kalifornien entwickelt und hergestellt, sind BPA-frei und erfüllen die höchsten Hygiene-Standards für Lebensmittel. Sie sind dicht verschlossen und vor Schädlingen und Eingriffen geschützt. Das Befüllen erfolgt in speziellen Stationen berührungsfrei und zum Reinigen sind die Behälter komplett zerlegbar. Befülldatum und Mindesthaltbarkeitsdatum sind auf jedem Lebensmittelspender gut sichtbar angebracht, alle Zutaten und Allergene sind aufgeführt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind geschult. Und natürlich schaut die Lebensmittelaufsicht regelmäßig bei uns rein ...

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Bei euch fällt doch auch Müll an, oder?

 

Ja. Denn auch uns erreichen die Waren nicht ohne Transportverpackung. Ein Unverpackt-Laden ermöglicht es seinen Kundinnen und Kunden, Primär- und damit Einweg-Verpackungen zu vermeiden. Wir sorgen dafür, dass unsere Lieferanten in Großgebinden und Mehrwegsystemen liefern, nachhaltige Materialien dafür einsetzen und – wo immer möglich – ihre Lieferverpackungen wiederverwenden.

 

Wer uns beliefert, muss nachhaltige Lösungen anbieten und gewillt sein, diese stets zu verbessern. Dafür sorgt nicht zuletzt unser Verband, der Unverpackt e. V., dem wir zusammen mit über 200 anderen Unverpackt-Läden angehören. Mittlerweile geben wir sogar Kartons und Kühlverpackungen innerhalb unserer Lieferant*innen zur Wiederverwendung weiter.

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Wieso habt ihr Plastikbehälter im Laden?

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Die Bulk Bins gibt es tatsächlich auch aus Glas mit Griffen und Mechanik aus Holz. Wir haben uns dagegen entschieden – aus Gründen der Sicherheit und der Hygiene. Zum Nachfüllen der Bins müssen wir runter ins Lager. Sollte eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter mit einem großen, schweren Glas-Bin im Arm auf der Treppe stürzen, wäre die Verletzungsgefahr durch Glassplitter für uns nicht zu verantworten. Bins aus Tritan® sind leicht und zersplittern nicht. Außerdem sind sie zum Reinigen komplett zerlegbar, was sicher stellt, dass auch jede noch so kleine Ecke im Inneren des Behälters gut gereinigt werden kann.

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Unverpackt soll ja recht teuer sein, oder?

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Sagen wir eher: Preis-wert. Leider leben wir in einer Welt, in der es billiger ist, gelbe Säcke prall zu füllen und deren Inhalt da loszuwerden, wo man glaubt, ihn nie wieder zu sehen. Gewinne werden privatisiert, Folgekosten sozialisiert.

 

Wer unverpackt einkauft, will das so nicht mehr mitmachen und ist bereit, einen angemessenen Preis für seine Einkäufe zu bezahlen. Verpackung spart Arbeit, Unverpackt macht Arbeit: Der Personaleinsatz ist hoch und wir sind ein Fachgeschäft und beschäftigen gut geschulte Mitarbeiter*innen. Es findet Beratung statt, Ladenbehälter müssen sorgsam nachgefüllt werden, die Kennzeichnung der Ware ist aufwändig, Hygiene ist wichtig, ...

 

Und wer in Läden wie unserem einkauft, unterstützt damit nicht zuletzt regionale, nachhaltige Erzeuger- und Hersteller*innen und sorgt dafür, dass „Bio“ nicht nur von da kommt, wo es am billigsten zu haben ist. Zudem haben wir über 50 fair gehandelte Produkte in unserem Sortiment.

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Die Preissteigerungen bei regionalen Bio-Erzeugnissen liegen übrigens unter denen für importierte Bio- oder konventionell erzeugte Produkte, meint auch das Institut der deutschen Wirtschaft.

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Kann man euch mit einer Gruppe besuchen?

 

Ja, denn wir sehen es auch als unsere Aufgabe, Bildungseinrichtungen und anderen interessierten Gruppen in der Region die Gelegenheit zu bieten, nachhaltiges, regionales und plastikfreies Einkaufen ganz praktisch bei uns vor Ort erleben zu  lassen und wichtige Hintergrundinformationen zu liefern.

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Dazu gibt es bei uns Besuchs-Angebote für …

  • Kindergärten und -tagesstätten 

  • Grundschüler*innen

  • Schüler*innen und Azubis (Jugendliche)

  • Erwachsenenbildung

  • Organisationen, Vereine und andere Gruppen

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Wir durften schon viele Besucher*innen bei uns im Laden begrüßen oder wurden für Vorträge eingeladen. Kontaktieren Sie uns per Mail, wir senden Ihnen unser Besuchskonzept gerne zu!

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Warum haben so viele Unverpackt-Läden aufgegeben?

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Kurz gesagt: Weil sie zu wenig Kunden haben. Ausführlicher: Nach dem Boom der Unverpackt-Läden in 2019 kam Corona. In dieser Zeit waren Innenstädte menschenleer und Einkaufsgewohnheiten änderten sich massiv. Man bestellte online und ließ liefern. Das ist bis heute so geblieben.

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Nach den gesundheitlichen waren ab Herbst 2021 auch die wirtschaftlichen Long-Covid-Effekte zu spüren: Verknappung von Rohstoffen, empfindliche Störungen von Lieferketten, Preisanstiege ...

 

Dann erfolgte der Angriff auf die Ukraine, Versäumnisse aus der Vergangenheit zeitigen Effekte, die Haushaltskrise, der Konflikt im Nahen Osten, ... Wir leben in Zeiten multipler Krisen, die schwere Wirkungen nicht nur auf unser Einkaufsverhalten, sondern auf unsere ganze wirtschafts- und sozialpolitische Zukunft haben.

 

Betroffen ist der gesamte Einzelhandel – und besonders „Start-ups”, zu denen man die meisten der vor Corona frisch gegründeten Unverpackt-Läden in Deutschland wohl zählen muss, tun sich unter solchen Bedingungen schwer.

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In N-FÜ-ER-SC gab es acht Läden. Mittlerweile sind wir hier der letzte biozertifizierte Unverpacktladen. Oft fragen uns Kunden, ob auch wir betroffen wären. Ja, sind wir. Ob wir auch aufgeben müssen? Wir hoffen nicht und versuchen, weiter durchzuhalten. Was würde helfen, unseren und alle anderen noch bestehenden Unverpackt-Läden zu erhalten? Dort einkaufen! 

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Warum gibt’s grade so viele Produkte bei euch nicht?

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Wir hatten das große Glück, einen der größten auf den Unverpackt-Markt spezialisierten Hersteller und Großhändler gleich bei uns um die Ecke zu haben: Bananeira in Tennenlohe.

 

Von Bananeira bezogen wir einen großen Teil unseres Standard-Sortiments wie Müslis, Nudeln, Essige und Öle, Gemüsebrühe, Produkte in Pfandgläsern wie Passata, Ketchup und Senf – und vieles mehr. Die Bananeira-Produkte sind von hervorragender Qualität, stammen zu einem großen Teil aus fairem Handel und werden u. a. bei den Lebenshilfe-Werkstätten in Eltersdorf hergestellt. Die Lieferwege – grade für Pfandprodukte – könnten für uns kürzer nicht sein und für Sekundärverpackung und Ladungssicherung mit Schrumpf-Folie etc. fand Bananeira weit verträglichere, innovative Lösungen.

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2023 musste Bananeira, die vor Corona massiv in einen neuen Standort und eine größere Fertigung investiert hatten, bedingt durch die Krise im Unverpackt- und Bio-Fachhandel sowie einer Menge unbeglichener Forderungen Insolvenz anmelden.

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So fiel für uns unser bedeutendster Großhändler weg und wir versuchten, neue Bezugsmöglichkeiten aufzutun, was bei den Eigenprodukten von Bananeira natürlich nicht möglich war. Dabei mussten wir neben weiteren Anlieferwegen oft auch höhere Bezugspreise in Kauf nehmen.

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Bananeira aber hat nicht aufgehört zu kämpfen und Ende 2023 einen Investor gefunden, mit dem es gelingen wird, die Herstellung der Eigenprodukte bei uns in der Nachbarschaft fortzuführen. Wir drücken alle Daumen, bleiben diesem tollen Unternehmen treu und freuen uns auf die „Biofaktur-ER“ – dem Nachfolger von Bananeira!

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Doch es trifft nicht nur den Großhandel – auch kleine, oft regionale Erzeuger*innen und Manufakturen leiden unter Einbrüchen. Versuchen sie nun, ihre Erzeugnisse größeren Abnehmern wie Bio-Ketten oder Discountern anzubieten, sehen sie sich oft einem Produktions- und Preisdruck ausgesetzt, den sie nicht stemmen können und entscheiden sich, aufzuhören. So sind leider auch schon Lücken in unserem Sortiment entstanden.

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Wir werden weiter für ein nachhaltiges, regionales, plastikfreies und gesundes Angebot bei kleegrün sorgen. Mit einem Einkauf bei uns unterstützt ihr nicht nur euren „local Unverpacktladen“, sondern viele verantwortungsvolle Erzeuger*innen in unserer Region und unserem Land.

"Wie unverpackt ist Unverpackt?" Anne Beigel, Antonia Weise und Jana Weber von der Fachhochschule Ansbach wollten das von uns wissen.

Wir sind Träger des Zukunftspreises der Stadt Fürth 2020 und seit 2023 stellvertretendes Mitglied im Nachhaltigkeits-Ausschuss.

Wir sind stimmberechtigtes Mitglied der Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt Fürth

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